Donnerstag, 15. November 2012

Tja. Und nun? Nun steh ich hier. Hier, dass ist ganz weit oben. Weit oben über der Stadt. Über den Dächern der Häuser und dem  kalten Glas der Fenster. Von hier kann ich sie sehen die zahllosen, ja schier endlosen, Lichter. Ich kann sie sehen die vielen Menschen die durch die Straßen gehen. Den Kopf tief gesenkt - bloß Niemanden erkennen. Niemandem begegnen. Mit Niemandem reden. Wenn sie nach oben schauen würden, dann könnten sie mich sehen. Mich, wie ich hier oben stehe. Könnten sehen wie ich sie von hier oben betrachte und sie beobachte.
Doch sie gehen weiter ihrer Weg und ich verweile hier und schaue ihnen zu.
Der eisige Wind bläst mir entgegen. Die Regentropfen stechen wie Nadeln auf meiner Haut. Ich lasse den Blick weiter schweifen. Über die Stadt hinweg. Langsam weiter nach oben. Über die Berge und dann zum Himmelszelt. Nur ein paar Sterne sind zu erkennen am pechschwarzen Nachthimmel. Doch durch den Lichtsmok sind die Meisten leider nicht zu erkennen. Tja der bittere Preis der Moderne.
Ich lege den Kopf in den Nacken. Blicke noch intensiver zu den Sternen hinauf. Ich bin mir sicher einer von ihnen funkelt jetzt gerade nur für mich. Denn wenn schon nicht hier unten, dann wird es doch wohl wenigstens dort oben ein Licht für mich leuchten.
Ich schließe die Augen. Atme ein letztes Mal tief durch. Dann lasse ich mich nach vorne fallen. Ich spüre die Freiheit. Vollkommene Freiheit. Ich fliege. Fliege durch die Dunkelheit der Nacht. Die Lichter rasen auf mich zu. Werden größer.
Ich fliege.
Ich falle.

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